Syphilis (Lues, harter Schanker)

Erreger
Treponema pallidum, spiralförmiges Bakterium

Ansteckung
- durch Kontakt mit den erregerreichen Hautveränderungen, meist durch ungeschützten Geschlechtsverkehr.
- Bestehen Läsionen im Mundbereich kann auch Oralverkehr oder Küssen zur Ansteckung führen.
- In seltenen Fällen ist eine Übertragung über Gegenstände möglich
- Syphilis in der Schwangerschaft führt meist zu einer Infektion des ungeborenen Kindes mit häufig schwerwiegenden Folgen

Symptome
Die Erkrankung ist durch einen chronischen stadienhaften Verlauf gekennzeichnet. Etwa zwei bis drei Wochen nach der Ansteckung entwickelt sich an der Stelle des Eintritts der Erreger (meist Genitalbereich, aber auch Analbereich, Mund oder andere extragenitale Lokalisationen) der sogenannte Primäraffekt. Dabei handelt es sich um ein derbes braunrotes Knötchen, welches sich in ein gering schmerzhaftes Ulcus (Geschwür) umwandelt. Die angrenzenden Lymphknoten sind meist vergrößert. Häufig bleibt der Primäraffekt aufgrund der Lokalisation (z.B. Muttermund) bzw. der geringen Schmerzhaftigkeit vom Patienten unbemerkt. Auch unbehandelt heilt dieses erste Stadium der Syphilis nach etwa 3-8 Wochen ab.
Die Bakterien verbleiben jedoch im Körper und die Erkrankung geht nach einer kurzen symptomlosen Phase in das zweite Stadium über. Dabei kann es zu grippeähnlichen Symptomen und verschiedensten Arten von Hautausschlägen kommen, welche nahezu jede andere Hauterkrankung imitieren können.
Spätere Stadien können nach Jahren oder Jahrzehnten der Beschwerdefreiheit auftreten. Sie betreffen vor allem innere Organe wie das Herz-Kreislaufsystem oder das Zentralnervensystem und können somit eine Vielzahl von körperlichen und psychischen Beschwerden verursachen sowie potentiell tödlich enden.
Wird die Erkrankung in der Schwangerschaft von der Mutter auf das Kind übertragen, spricht man von connataler Syphilis, welche häufig zu schweren Schäden beim Kind führt.

Häufigkeit
Galt die Syphilis bis vor einigen Jahren als nahezu ausgestorbene Krankheit, kam es zu Beginn des neuen Jahrtausends weltweit zu einem sprunghaften Anstieg der Neuerkrankungen. Wurden dem Bundesministerium für Gesundheit und Frauen 1999 noch 184 Fälle gemeldet, waren es im Jahr 2002 bereits 420, 2006 431 Fälle. Seit 1997 kommen auch wieder 1-2x pro Jahr Kinder mit Syphilis zur Welt, weshalb die serologische Suche nach Syphilis im Rahmen der Mutterkindpass-Untersuchung als nach wie vor als unverzichtbar zu bewerten ist.
Als Ursache für den Anstieg der klassischen Geschlechtskrankheiten in Österreich sind die abnehmende Furcht vor einer HIV-Infektion und damit verbunden nachlassende Vorsicht im Sexualverhalten, jedoch auch, Sextourismus und illegale Prostitution anzunehmen.

Nachweis
Ein direkter Erregernachweis erfolgt in spezialisierten Labors mittels Dunkelfeldmikroskopie von Abstrichpräparaten. Aus dem Serum werden mittels spezifischer Testmethoden Antikörper gegen Treponema pallidum nachgewiesen.

Behandlung
Seit Entdeckung des Penicillins hat die Syphilis viel von ihrem einstigen Schrecken als "Lustseuche" verloren. Nach entsprechender Diagnose und Behandlung durch die Fachärztin/den Facharzt heilt die Erkrankung meist vollständig aus. Kontrollen des Therapieerfolges sowie Partnerkontrollen sind unverzichtbar. Auch nach erfolgreicher Therapie bleiben die Antikörper als sogenannte "Serumnarbe" im Blut meist lebenslang nachweisbar.

↑ TOP

Gonorrhoe (Tripper)

Erreger
Neisseria gonorrhoeae, gramnegative Diplokokken

Ansteckung
- durch Geschlechtsverkehr, Oralverkehr, Analverkehr
- während des Geburtsvorganges Übertragung von der Mutter auf das Kind (Augenentzündung=Blepharokonjunktivitis)

Symptome
Beim Mann treten wenige Tage nach der Ansteckung eitriger Ausfluss, brennende Schmerzen und mitunter eine Entzündung von Vorhaut und Eichel auf.
Bei Frauen verläuft die Erkrankung häufig unbemerkt, diskreter Ausfluss oder Brennen beim Urinieren können vorkommen. Unbehandelt können Komplikationen wie aufsteigende Infektionen, Gelenksbeschwerden oder sogar Sepsis ("Blutvergiftung") auftreten. Erfolgt die Übertragung der Infektion während des Geburtsvorganges von der Mutter auf das neugeborene Kind, besteht die Gefahr der Entstehung einer Augenentzündung (Blepharokonjunktivitis), welche häufig zu Erblindung führt. An Österreichs Geburtskliniken wird daher bei unbekanntem Infektionsstatus der Mutter die Crede´sche Prophylaxe durchgeführt. Der Säugling erhält dabei eine Silbernitrat- oder Antibiotikalösung in den Bindehautsack geträufelt um so die Erkrankung zu verhindern.

Häufigkeit
Einem stetigen Rückgang der dem Bundesministerium für Gesundheit und Frauen gemeldeten Fälle von Gonorrhoe in den 1990er Jahren folgte ein sprunghafter Anstieg zu Beginn des neuen Jahrtausends. Die Dunkelziffer muss weitaus höher angenommen werden.

Nachweis
Gonokokken können in entsprechend gefärbten Abstrichpräparaten mikroskopisch identifiziert werden. Weitaus genauer ist der Nachweis mittels besonderer Kulturverfahren. Zugleich erfolgt hier die Überprüfung des Keimes bezüglich seiner Empfindlichkeit gegenüber verschiedener Antibiotika. Erfolgt der Nachweis mittels Amplifizierungsverfahren ist die Resistenzprüfung nicht möglich. Diesem Nachteil steht die sehr hohe Sensitivität des Testes - auch in übersandten Proben - gegenüber.

Behandlung
Aufgrund einer in den letzten Jahren raschen Resistenzentwicklung gegen bestimmte Antibiotika (Unempfindlichkeit des Keimes) ist die Empfindlichkeitsprüfung in jedem Fall anzustreben. Ihre Ärztin/Ihr Arzt wird danach ein sicher wirksames Medikament auswählen. Der oder die PartnerInnen müssen zur Vermeidung der Wiederansteckung bzw. Weiterverbreitung unbedingt untersucht und behandelt werden.

↑ TOP

Genitale Chlamydieninfektion

Erreger
Chlamydia trachomatis, sehr kleine teilweise intrazellulär lebende Bakterien

Ansteckung
- Geschlechtsverkehr, Oralverkehr, Analverkehr
- während des Geburtsvorganges Übertragung von der Mutter auf das Kind

Symptome
Beim Mann tritt meist 7-10 Tage nach der Ansteckung glasiger Ausfluss gepaart mit Brennen beim Urinieren auf.
Die gleichen Symptome sind bei der Frau häufig (in etwa 75% der Fälle) so unauffällig, dass die Erkrankung nicht wahrgenommen wird (Abb. 4). Unbehandelt kann es jedoch zu aufsteigenden Infektionen und Komplikationen wie Verklebung der Eileiter und nachfolgender Unfruchtbarkeit kommen.
Erfolgt die Übertragung der Chlamydien während der Geburt von der Mutter auf das Kind, können beim Neugeborenen Augenentzündungen sowie zwei bis drei Wochen nach der Geburt schwere Lungenentzündungen auftreten. Vorsorglich ist daher ein entsprechender Suchtest während der Schwangerschaft empfehlenswert.

Häufigkeit
Vor allem bei Jungendlichen und jungen Erwachsenen kommt diese Infektion sehr häufig vor. Studien zufolge sind in dieser Altersgruppe etwa 10% der Personen infiziert.

Nachweis
Unter verschiedenen möglichen Nachweismethoden ist heutzutage das Amplifizierungsverfahren als empfindlichster Test zu betrachten.

Behandlung
Mit Antibiotika.

↑ TOP

Infektion mit Mycoplasma genitalium

Erreger
Mycoplasma genitalium

Ansteckung
Geschlechtsverkehr

Symptome
Beim Mann sind eine Entzündung der Harnröhre mit Brennen beim Wasserlassen, häufigem Urinieren und gelegentlich glasigem Ausfluss die vorherrschenden Symptome. Bei Frauen verläuft die Erkrankung häufig unbemerkt. Eine Entzündung des Muttermundes wird von der Patientin häufig nicht oder nur durch gering verstärkten Ausfluss wahrgenommen. Bleibt die Infektion jedoch unbehandelt, können die Bakterien aufsteigen und Eileiter oder Eierstöcke betreffen. Chronische Unterbauchbeschwerden können die Folge sein. Es besteht der Verdacht, dass auch eine Verklebung der Eileiter mit nachfolgender Unfruchtbarkeit aufgrund einer unbehandelten Infektion mit Mycoplasma genitalium entstehen kann.

Häufigkeit
Mycoplasma genitalium kann bei etwa 10% der Männer und 20% der Frauen nachgewiesen werden.

Nachweis
Seit kurzem steht ein höchst empfindlicher Test für die Routinediagnostik zur Verfügung. Dabei wird ein Abstrich aus dem Genitalbereich durchgeführt und mittels Amplifizierungs-Test auf Mycoplasma genitalium untersucht.

Behandlung
Mit Antibiotika.

Weitere Informationen siehe Downloadbereich

↑ TOP

Pilzinfektion

Erreger
Candida albicans (85-90%), andere Candida-Arten

Ansteckung
Pilzinfektionen sind prinzipiell durch Geschlechtsverkehr übertragbar, können jedoch auch nach Antibiotika-Einnahme, Besuch von Bädern oder Saunen und aufgrund übertriebener Körperhygiene auftreten.

Symptome
Bei der Frau tritt meist ein vermehrter weißlich-bröckeliger vaginaler Fluor, geschwollene entzündete Schleimhaut und häufig unerträglicher Juckreiz auf. Die Symptome können in Art und Intensität stark variieren.
Auch die Beschwerden beim Mann sind unterschiedlich stark ausgeprägt und können von leichter Rötung der Eichel bis zu starker Entzündung und massivem Juckreiz reichen.
Bei Kleinkindern tritt häufig eine Pilzinfektion im Windelbereich auf.

Häufigkeit
Es wird geschätzt, dass etwa drei Viertel aller Frauen im Laufe ihres Lebens mindestens eine Episode einer symptomatischen Sprosspilzbesiedelung haben. Bis zu 50% der Frauen geben einen Rückfall nach erfolgreicher Behandlung an.

Nachweis
Im Mikroskop kann ein Tropfen Vaginalsekret direkt auf Pilze untersucht werden um einen Sofortbefund zu erhalten. Die Sensitivität eines solchen Nativbefundes ist abhängig von der Stärke der Infektion. Zur genauen Keimidentifizierung muss eine Pilzkultur angelegt werden, deren Ergebnis nach etwa7 Tagen vorliegt.

Behandlung
Verschiedene lokale (Cremen und Vaginalkapseln) sowie systemische (Kapseln) Antipilzmittel stehen zur Verfügung. Der früher obligat geforderten Mitbehandlung der männlichen Partner wird heute keine Bedeutung mehr beigemessen

↑ TOP

Trichomoniasis

Erreger
Trichomonas vaginalis, einzellige Geißeltierchen

Übertragung
Geschlechtsverkehr, unchloriertes Wasser (z.B. Whirlpool)

Symptome
Frauen bemerken etwa ein bis drei Wochen nach der Ansteckung gelblichen, häufig etwas schaumigen übelriechenden Ausfluss, begleitet von mitunter heftigem Juckreiz. Auch Brennen im Genitalbereich, vor allem beim Urinieren kann vorkommen.
Bei Männern verläuft die Infektion häufig unbemerkt, eine Entzündung der Prostata und der Nebenhoden ist jedoch möglich.

Häufigkeit
Während der letzten Jahre konnte in Europa eine Abnahme der Häufigkeit von Trichomoniasis beobachtet werden

Nachweis
Ein Tropfen Vaginalsekret wird direkt im Mikroskop betrachtet (Nativpräparat). Hier sind die beweglichen Trichomonaden sehr leicht zu erkennen. Wird zusätzlich eine Kultur angelegt, kann die Trefferquote der Labordiagnostik um etwa 30% gesteigert werden. Seit kurzem steht ein höchst empfindlicher Test für die Routinediagnostik zur Verfügung. Dabei wird ein Abstrich aus dem Genitalbereich durchgeführt und mittels Amplifizierungs-Test auf Trichomonas vaginalis untersucht.

Behandlung
Die Therapie erfolgt mittels Vaginalzäpfchen oder Tabletten. Partnerkontrolle und -therapie sind essentiell notwendig.

↑ TOP

Bakterielle Vaginose (BV)

Erreger
verschiedene anaerobe Bakterien (Gardnerella vaginalis, Prevotella sp., Mobiluncus sp., Peptostreptokokken;...) sowie häufig genitale Mykoplasmen

Übertragung
Geschlechtsverkehr spielt eine verhältnismäßig geringe Rolle. Die beteiligten Bakterien kommen auch normalerweise, jedoch in geringerer Zahl in der Vagina bzw. in der Damm- und Afterregion vor.

Symptome
Es liegt keine Entzündung der Vaginalschleimhaut vor. Vielmehr kommt es durch ein Abnehmen der physiologischen Scheidenflora (Laktobazillen) zu einem Überwuchern anderer Bakterienarten und somit zu einer Milieuverschiebung. Der pH-Wert des Scheidensekretes steigt an, vor allem nach dem Geschlechtsverkehr kann ein "fischiger" Geruch wahrgenommen werden. Zusätzlich besteht ein dünner, grauweißlicher, homogener Ausfluss, der subjektiv als besonders störend empfunden wird. Häufig tritt Brennen beim Urinieren sowie beim Geschlechtsverkehr auf. Ein Teil der Frauen ist jedoch völlig beschwerdefrei.

Schwangerschaft
In verschiedenen Studien konnte ein Zusammenhang von Bakterieller Vaginose in der Schwangerschaft und dem Auftreten von Komplikationen wie vorzeitigem Blasensprung, Frühgeburt und aufsteigenden Infektionen nach der Geburt nachgewiesen werden. Bei entsprechendem Risiko sind eine Screening-Untersuchung in der Frühschwangerschaft sowie gegebenenfalls eine entsprechende Therapie empfehlenswert.

Häufigkeit
Bei bis zu zwei Drittel der Frauen mit verstärktem Ausfluss wird eine BV beobachtet.

Nachweis
Die Diagnose wird aus der Beobachtung mehrerer Kriterien gestellt: Messung des pH-Wertes des Vaginalsekrets mittels Teststreifen, Wahrnehmung des fischigen Geruches nach Zugabe von Kalilauge, Vorhandensein bestimmter Zellen im Nativpräparat und klinische Beurteilung des Fluors.
Zusätzlich können die anaeroben Bakterien und Mykoplasmen in der Kultur nachgewiesen werden.

Behandlung
Lokale oder systemische Antibiotika. Die Rückfallsquote ist relativ häufig und wird durch Partnermitbehandlung nicht reduziert.

↑ TOP

Herpes genitalis

Erreger
Herpes simplex Virus (HSV) Typ II (häufig auch Typ I)

Übertragung
Geschlechtsverkehr, Oralverkehr, Analverkehr. Sogenannte "asymptomatische Virusausscheidung" beim Fehlen akuter Symptome führt zur Verbreitung der Infektion.

Symptome
Erstkontakt mit dem Herpesvirus kann völlig unbemerkt verlaufen jedoch auch zu massiver Symptomatik führen. Dann treten im Genitalbereich Bläschen auf, deren Blasendecke rasch reißt, was zu stark schmerzhaften offenen Stellen (Erosionen) (Abb. 8) führt. Die benachbarten Lymphknoten sind geschwollen, nicht selten kommt es zu Allgemeinsymptomen wie Fieber, Abgeschlagenheit, grippalem Gefühl. Auch unbehandelt klingen die Beschwerden innerhalb von ein bis drei Wochen wieder völlig ab.
Das Virus verbleibt jedoch im Körper und kann an gleicher Stelle ein Rezidiv (Rückfall) verursachen, welches meist etwas milder verläuft. Auslösend können Faktoren wie Stress, UV-Licht, fieberhafte Infekte, Menstruation, Geschlechtsverkehr oder andere individuelle Situationen wirken.
Besonderes Augenmerk ist dem Herpes genitalis in der Schwangerschaft zu schenken. Bestehen zum Zeitpunkt der Geburt Läsionen im Genitalbereich ist die Übertragung auf das Neugeborene mit schwerwiegenden lebensbedrohenden Folgen möglich. Ob in dieser Situation ein Kaiserschnitt notwendig ist, entscheidet ihre behandelnde Ärztin/Arzt.

Häufigkeit
Weltweit häufigste Ursache für offene Stellen im Genitalbereich.

Nachweis
Der Nachweis erfolgt durch Abnahme von Untersuchungsmaterial von Bläschengrund mittels Amplifizierungsverfahren. So kann auch zwischen den einzelnen Virustypen differenziert werden. Bestehen die Bläschen schon länger oder wurde bereits mit virustatischer Behandlung begonnen, kann der Nachweis auch negativ ausfallen.
Mittels serologischer Methoden kann lediglich das Vorhandensein von Antikörpern gegen das Virus bestätigt werden, was keine Aussage über die aktuelle klinische Situation zulässt.

Behandlung
Verschiedene virustatische Substanzen stehen zur Akutbehandlung des Herpes genitalis zur Verfügung. Treten mehrereRezidive pro Jahr auf, kann auch eine Dauertherapie erwogen werden.

↑ TOP

HPV-low-risk Infektion (Condylomata acuminata, Feigwarzen)

Erreger
Humane Papillomviren (HPV) - "low risk" Typen
HPV Typ 6 und 11 verursachen etwa 90% aller Fälle von Condylomata acuminata.

Übertragung
Geschlechtsverkehr, Analverkehr, während des Geburtsvorganges von der Mutter auf das Kind, Schmierinfektionen

Symptome
Wochen bis Monate, ev. auch länger nach Ansteckung können sich Warzen im Genitalbereich sowie um den After ausbilden (Abb. 9). Mitunter erreichen diese Tumore beträchtliche Größe.

Häufigkeit
1-2% der sexuell aktiven Bevölkerung entwickeln im Laufe des Lebens Genitalwarzen, welche somit zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen gezählt werden können.

Nachweis
Die Diagnosestellung erfolgt klinisch. Bei unklaren Läsionen ist ein Virusnachweis mittels geeigneter Testverfahren (DNA-Nachweis) anzustreben.

Behandlung
Eine spezifische antivirale Therapie existiert nicht. Die Warzen können mit ätzenden Substanzen betupft, mittels Kaustik oder Laser weggebrannt oder operativ entfernt sowie mit immunmodulierenden Cremenbehandelt werden.. Die Rückfallsquote ist insgesamt relativ hoch.

↑ TOP

HPV-high-risk Infektion (Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstufen)

Erreger
Humane Papillomviren (HPV) - "high risk" Typen
HPV-Typ 16 und 18 verursachen etwa 70% aller Fälle von malignen Zellveränderungen am Muttermund.

Übertragung
Geschlechtsverkehr

Symptome
Die Infektion des Muttermundes für sich verursacht keine Beschwerden oder Probleme. Bei einem Großteil der Frauen (70-90%) verschwindet das Virus nach ein bis fünf Jahren von selbst. Bleibt die Infektion bestehen, können jedoch Zellveränderungen im Gebärmutterhals auftreten, es bilden sich Krebsvorstufen, welche schließlich nach Jahren bis Jahrzehnten zu Gebärmutterhalskrebs führen können.
Männer fungieren meist nur als Überträger, Peniskarzinome sind sehr selten. Vor allem bei MSM (men having sex with men) treten HPV-induzierte Analkarzinome auf.

Häufigkeit
Studien an amerikanischen Collegestudentinnen zufolge erwarben innerhalb von drei Jahren 60% der jungen sexuell aktiven Frauen eine Infektion mit genitalen Papillomviren. Hatten sie mehr als fünf Sexualpartner waren es sogar 85%.
Die Diagnose Gebärmutterhalskrebs wird in Österreich etwa 500 mal pro Jahr gestellt, 160 Frauen sterben daran.

Nachweis
Der Virusnachweis alleine gibt keine Auskunft über die tatsächliche Wahrscheinlichkeit Gebärmutterhalskrebs zu entwickeln. Regelmäßige einmal jährliche Krebsabstriche (PAP-Abstrich) beim Gynäkologen sind zur Früherkennung der Erkrankung unverzichtbar.

Behandlung
Eine spezifische antivirale Therapie existiert nicht.
Rechtzeitig erkannte Krebsvorstufen lassen sich meist mit einem kleinen chirurgischen Eingriff entfernen (Konisation). Ist das Karzinom bereits weiter fortgeschritten, sind mitunter die Entfernung der Gebärmutter sowie eine Strahlentherapie nötig.

Impfung
Seit Ende 2006 ist in Österreich der prophylaktische Kombinationsimpfstoff gegen vier HPV-Typen (6,11,16,18 – Gardasil®) erhältlich.
Seit 2014 steht der nonavalente HPV-Impfstoff gegen neun HPV-Typen (6,11,16,18, 31, 33, 45, 52, 58 -  Gardasil9®) zur Verfügung.
Die 9-valente Impfung gegen Humane Papillomaviren  ist im kostenfreien Impfprogramm  für  Mädchen  und  Buben  enthalten  und  wird   ab   dem   vollendeten   9. Lebensjahr  bis  zum  vollendeten  12.  Lebensjahr geimpft. Die Impfung wird allen Mädchen und Buben bzw. Frauen und Männern im sexuell aktiven Alter empfohlen.
Im Idealfall sollte die Immunisierung vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen. Verschiedene Studien konnten zeigen, dass durch die HPV-Impfung eine Ansteckung mit den entsprechenden HPV-Typen und somit 90% aller Fälle von Genitalwarzen sowie 70% der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verhindert werden können.

Keinesfalls dürfen die jährlichen Krebsabstriche beim Gynäkologen zur Aufdeckung der verbleibenden Fälle vernachlässigt werden.

↑ TOP