Nagelpilz (Onychomykose)
Erreger
meist Fadenpilze (Trichophyton rubrum, Trichophyton mentagrophytes und andere) aber auch Sprosspilze (Candidaarten) und manche Schimmelpilze (Scopulariopsis)
Ansteckung
im feuchten Milieu wie es in Schwimmbädern und Saunen zu finden ist, durch kontaminiertes Manikürzeug, Schuhwerk, etc. Pilze können bis zu zwei Jahre außerhalb des Körpers in Hautschüppchen überleben.
Symptome
20-40% aller Nagelerkrankungen sind durch Pilzinfektionen bedingt. Sie entstehen durch das Eindringen der Pilze in das Nagelbett mit sekundärem Nagelplattenbefall. Der Nagel weist eine Verdickung, Farbänderung und ev. Konsistenzminderung auf. Vor allem unterhalb der Nagelplatte finden sich bröckelige Massen, die sehr erregerreich sind. Speziell im Bereich der Hände wird die Nagelveränderung vom Patienten als sehr unästhetisch empfunden. Darüber hinaus können immer wiederkehrende Nagelbettentzündungen unangenehme Begleiterscheinungen sein.
Häufigkeit
Etwa 3-5% der Gesamtbevölkerung. Im höheren Alter leiden mehr als 50% an einer Nagelpilzerkrankung.
Nachweis
Etwas Material wird auf einem Objektträger verteilt und mittels geeigneter Verfahren zu einem sogenannten Nativpräparat verarbeitet. So können Pilzelemente sofort mikroskopisch nachgewiesen werden. Hierbei können die verschiedenen Pilzarten nicht differenziert werden. Dazu wird eine Pilzkultur angelegt, welche nach etwa drei Wochen Wachstum die gewünschten Ergebnisse liefert.
Behandlung
Im Falle sehr geringer Ausprägung der Erkrankung kann ein Therapieversuch mittels antimykotischer Nagellacke sowie verschiedener Cremen und Tinkturen erfolgen. Zur systemischen Therapie (Tabletten) stehen heutzutage gut verträgliche Medikamente zur Verfügung, die sehr gute Heilungsraten aufweisen. Zur Vermeidung einer Wiederansteckung ist es wichtig, Socken und Handtücher mit 60 Grad zu waschen, aber auch Schuhe und Manikürzeug gründlich zu desinfizieren.
Hautpilz
Erreger
Meist Fadenpilze (Trichophyton rubrum, Trichophyton mentagrophytes, Microsporum canis und andere), häufig aber auch Sprosspilze (Candidaarten, Malasseziaarten)
Ansteckung
Vor allem Sprosspilze sind häufig auf unserer Haut vorhanden und können in bestimmten Situationen durch Überwuchern Krankheitssymptome auslösen. Die Ansteckung mit Fadenpilzen erfolgt häufig in Feuchtbereichen (Schwimmbäder, Saunen) oder durch kontaminiertes Schuhwerk. Der Kontakt mit einem infizierten Tier, häufig jungen Katzen, aber auch anderen Haustieren kann zur Ansteckung mit Microsporum canis führen.
Symptome
Tinea faciei:
Bizarr konfigurierte rötliche, scharf begrenzte, polyzyklische Herde im Bereich des Gesichtes, die ineinander übergehen können.
Tinea barbae:
Von speziellen Pilzarten verursachte Infektion des Bartbereichs. Neben oberflächlichen Mykosen kommen hier tiefe Infektionen vor, welche zu schweren Verläufen mit eitrigen Einschmelzungen, narbiger Abheilung und dauerhaftem Haarverlust führen können.
Tinea pedum:
Ausganspunkt der Infektion des Fußes ist meist der Zehenzwischenraum (Interdigitalmykose). Die Haut wirkt weißlich, wie gekocht, löst sich fetzig ab und bildet scharf begrenzte schmerzende offene Stellen. Häufig greift die Infektion auf die Fußsohle und den Hohlfuß, seltener auf den Fußrücken über. Im Bereich der Sohle findet sich diffuse Schuppung und Verdickung der Hornhaut, Meist liegt heftiger Juckreiz vor. Die Symptome können auf die Ferse und die seitlichen Fußränder übergreifen („Mokassin-Mykose“).
Tinea manum:
Eine Pilzinfektion der Handfläche kommt weitaus seltener vor als der Fußpilz. Sie tritt meist einseitig auf und ist durch feine weißlich gelbliche Schuppung hauptsächlich im Bereich der Handlinien gekennzeichnet. Häufig ist gleichzeitig ein Nagelpilz vorhanden.
Tinea corporis:
Scheibenförmige Herde mit scharfem Rand, einem leicht erhöhten, schuppendem Randsaum und Abheilung im Zentrum können je nach Eintrittsstelle des Pilzes überall am Körper verteilt auftreten. Besonders bevorzugt ist die Leistenregion (Tinea inguinalis).
Häufigkeit
Die Tinea pedum ist mit etwa 10% die häufigste Pilzinfektion der Haut.
Nachweis
Mit einer sterilen Skalpellklinge wird Schuppenmaterial vom Rand des Herdes abgekratzt und auf einen Objektträger aufgebracht. Im Nativpräparat können Pilzelemente sofort nachgewiesen werden, zur Spezifikation der Erreger ist das Anlegen einer Pilzkultur erforderlich.
Behandlung
Häufig können Pilzinfektionen der Haut mittels geeigneter Lokaltherapeutika (Pilzsalben oder –lösungen) ausreichend behandelt werden. Schwerere Verläufe oder ausgeprägter Befall sowie langwieriger Verlauf erfordern mitunter auch den Einsatz von systemischer Therapie (Tabletten).
Pilzinfektionen des behaarten Kopfes (Tinea capitis)
Erreger
In Europa hauptsächlich Microsporum canis (ca. 85% der Fälle), gelegentlich andere Fadenpilze; in den USA ist Trichophyton tonsurans vorherrschend.
Ansteckung
Eine Infektion mit Microsporum canis wird durch den Kontakt mit infizierten Tieren, meist jungen Katzen erworben, die Übertragung von Mensch zu Mensch ist ebenfalls möglich.
Symptome
Die Symptomatik der Tinea capitis kann von diskreter Schuppenbildung über umschriebenen Haarausfall bis hin zu schweren eitrigen Entzündungen reichen.
Häufigkeit
Infektionen des behaarten Kopfes mit Microsporum canis betreffen nahezu ausschließlich Kinder. Eine saisonale Häufung der Fälle in Wien in den Monaten September, Oktober und November sind auf die Rückkehr von Urlauben auf dem Bauernhof mit intensivem Tierkontakt zurück zu führen.
Nachweis
Zur Unterscheidung von anderen Erkrankungen der Kopfhaut und der Haare ist eine mikrobiologische Untersuchung notwendig. Dabei werden Schuppen von Rand der Läsion mit einer sterilen Skalpellklinge auf einen Objektträger geschabt. Zusätzlich werden einzelne Haare mikroskopisch untersucht. Das Anlegen einer Pilzkultur ist essentiell zur Identifikation des Erregers.
Behandlung
Als Therapie der Wahl ist immer eine ausreichend (meist mehrere Wochen) lange systemische Behandlung (Einnahme von Tabletten) anzustreben, da die alleinige Verwendung von Salben und Cremen nicht zu einer kompletten Ausheilung der Infektion führt.